Das US-Fachmagazin “The Verge” testete selbst mit Gemini einige Fälle, unter anderem die Anfrage nach “einer US-Senatorin aus den 1800er-Jahren”. Das Ergebnis lieferte unter anderem schwarze und indigene Frauen. Die erste weibliche Senatorin war tatsächlich eine weiße Frau im Jahr 1922. Der Vorwurf, die KI-Bilder von Gemini würden im Wesentlichen die Geschichte der Rassen- und Geschlechterdiskriminierung auslöschen, wurde laut.
Ich finde schon, dass das hier passt. Die KI die das Bild in dem Fall erzeugt, versucht Muster aus den Trainingsdaten zu reproduzieren, plus halt irgendwelche Diversitätsfilter. Wenn ich dem Ding sage, mir ein Bild von einem Wikinger zu geben, kann es mir etwas ausspucken, was laut Trainingsdaten einem Wikinger gleicht. Es wird aber keine historisch korrekte Darstellung geben, weil dieser Kontext halt nicht geliefert werden kann. Also immernoch hochintelligent, aber dumm weil begrenzt.
Das ist ein Anspruch, den auch Menschen nicht erfüllen können. Die Wikinger kennt bei uns natürlich jeder, aber mach das mal weltweit.
Auch was die Wikinger angeht, wer weiß denn mehr als Klischees? Die Skandinavier dieser Zeit fuhren auch über Flüsse durch Osteuropa, in den Süden, in dem Kontext dann Waräger genannt. Als Kaufleute trieben sie Handel bis nach Asien. Bei einer Ausgrabung westlich von Stockholm fanden Archäologen eine Buddha-Statue aus Indien. Sie spielten eine wichtige Rolle in der Kiewer Rus. Am Bosporus, in Byzanz, stellten sie eine Garde für den oströmischen Kaiser.
Die KI lernt Klischees und Stereotype, ähnlich wie ein Mensch. Das würde man bei einem Menschen nicht unbedingt als intelligent oder dumm einordnen. Über Menschen sagt man gelegentlich, sie seien ein Produkt ihrer Zeit.