Hallo!
Vielleicht ist ja ein Experte im Bereich (Epi)Genetik unter euch oder hat sich dazu schon eingelesen.
Ich habe angefangen, mir meine Kulturen von Sporen aus zu züchten, da ich damit die Chance habe, dass was besser passendes für mich dabei rauskommt.
Ich möchte bestimmte Merkmale, insbesondere die Fruchtungstemperatur und Resistenz gegen Kontaminationen, gezielt isolieren.
Wie kann ich dies machen, ohne, dass ich davor zuerst die Kultur zum Fruchten bringen muss?
Idee: die unisolierte Sporen-Petrischale 1x sehr warm (30°C) und 1x kühler (15°C) lagern und dabei die am schnellsten wachende Kolonie isolieren.
Außerdem: ich habe gehört, dass manche eine Verdünnungsreihe ansetzen und dann einzelne Sporen zum Keimen bringen. Durch die exponentielle Verdünnung können diese nicht fusionieren und bleiben einzellig. Wie erkennt ihr diese? Online konnte ich leider nicht viel dazu finden…
Neue Phänotypen können in neuen Umwelten entstehen. Werden genetisch verschiedene Organismen an einem Standort gehalten, können sie alle den gleichen Phänotyp zeigen, aber in anderen Umwelten kann durch phänotypische Plastizität ein anderer Phänotyp zum Vorschein kommen. Das nennt sich auch “releasing cryptic genetic variation” und ist in der angehängten Grafik gut zu sehen. Jede Linie ist ein Pflanzenklon, die Klone werden an verschiedenen Standorten (verschiedene Höhen über dem Meer) gehalten. Auf 3050m (Timberline) und 1400 m (Mather) unterscheiden sie sich nicht. Nur an Stanford (30m) sieht man die ganze versteckte Variation zwischen den Klonen.
TL;dr: Halte deine verschiedenen Kulturen unter deinen Zieltemperaturen und selektiere die vitalsten Klone. Wenn du die Temperatur durch der Durchwachsphase optimieren möchtest, dann kannst du es auf Agarplatten machen. Wenn du aber die Fruchtungstemperatur optimieren willst, musst du wohl oder übel alle Klone fruchten lassen und dann von dem Klon, der unter Temperatur X am erfolgreichsten fruchtet, eine Myzelprobe entnehmen.
Das gleiche Spiel geht auch mit Kontaminationen - schau auf Agarplatten oder auf dem finalen Substrat, welche Klone am besten wachsen, auch wenn unsteril gearbeitet wird.