• driest@feddit.de
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    1 year ago

    Pressemeldungen zu Problemen mit Teslas sind mit Vorsicht zu genießen, weil Probleme aus Sensationsgeilheit sehr häufig aufgebauscht werden.

    Tesla ist eine Bedrohung für die deutsche Autoindustrie mit ihren Millionen Mitarbeitern hierzulande, daher verfängt sich Stimmungsmache dagegen hier sehr gut.

    Das einzige was man weiß ist das bei 2 Tesla’s die Servolenkung ausgefallen ist. warum das passiert ist und woran es gelegen hat weiß man nicht, bei mehreren Millionen gefertigter Autos ist das jetzt weder alarmierend noch ungewöhnlich, sowas kann bei jedem Auto Hersteller Mal passieren.

    Bei Mercedes ist vor 2 Jahren genau das gleiche passiert, hat die Presse aber kaum interessiert: https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/rueckruf-mercedes-eqc-lenksteuergeraet/

    Es gibt eine Reihe echter Probleme bei Tesla denen man sich bewusst sein sollte, die aus dem täglichen clickbait zu filtern erfordert aber Übung:

    • die Qualitätskontrolle ist schlecht. es werden deshalb immer wieder Autos mit erheblichen Verarbeitungsmängeln ausgeliefert. Wenn man diese meldet behebt Tesla sie aber sofort und ohne Widerrede. Man hat 24h nach Auslieferung Zeit Dinge wie eine schief eingebaute kofferaumklappe etc. in der App zu melden, dann wird das korrigiert. Fahrzeuge aus China wie zum das model 3 (oder das Model Y SR) haben übrigens deutlich weniger Mängel als solche aus den USA oder Grünheide.

    • die Software in Tesla’s hat häufig Fehler, dafür bekommen auch Jahre alte Fahrzeuge noch Updates. man kauft halt ein Auto von einem US tech Konzern, ungefähr so ist dann die Software Qualität.

    • es werden aus Kostengründen viele Systeme eingespart und durch kamerabasierte Softwareloesungen ersetzt. die funktionieren aber dann nur zu 90% und haben nervige Ausfälle. Beispiele: radar, Ultraschall Parksensoren, Regensensor, Lenkrad sensor, keyfob etc. man kann mit diesen Systemen schon arbeiten und meistens funktionieren sie auch, aber sie haben halt relativ hohe Fehlerquoten. dafür bekommt man “Vollausstattung” zum Spottpreis.

    • manche Sonderausstattung kann man für Geld nicht kaufen. zb headsup Display, belüftete sitze oder eine lordosenstuetze für den Beifahrer im model 3.

    • manche Features werden nicht weiterentwickelt weil sie auf dem amerikanischen Markt irellevant sind. zb. hat das Modell 3 seit Jahren Matrix Led Scheinwerfer, die Matrixfunktion ist aber inaktiv weil das in dem USA verboten ist.

    Wenn einen diese Dinge massiv stören wird man mit einem Tesla nicht glücklich. Kann man darüber hinwegsehen bekommt man eine der ausgereiftesten und besten oberklasse elektro platformen für den Preis eines VW Golf.

    Ich halte zb. den BMW I4 für das bessere model 3 und hätte gern einen gehabt, aber am ende haette der 50% mehr gekostet als mein model 3, und für >20.000€ Ersparnis kann ich über die paar quirks hinwegsehen. verarbeitet war mein model 3 aus Shanghai übrigens hervorragend, da gab es nichts zu meckern.

    • Myro@lemm.ee
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      1 year ago

      Was passiert denn nach den 24h? “Sorry,nicht unser Problem”? Beweislastumkehr? Ich bin nicht mit der Materie vertraut wie Mängel bei Neuwagen gehandhabt werden, aber das überrascht mich doch etwas.

      • driest@feddit.de
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        1 year ago

        Es gibt maengel die nach uebergabe nicht mehr zweifelsfrei zugeordnet werden koennen. Zb. kratzer im Lack oder dreck im Kofferraum. Die 24h sind Kulanz seitens Tesla wo sie die Verantwortung trotzdem akzeptieren. Maengel die Zweifelsfrei von ihnen verursacht wurden muessen sie selbstverstaendlich auch danach noch beheben.

        • superkret@feddit.de
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          1 year ago

          In Deutschland gilt laut Gesetz dass bei Mängeln innerhalb von 6 Monaten der Hersteller in der Verantwortung ist, wenn er nicht zweifelsfrei beweisen kann dass der Kunde sie verursacht hat.
          Und da das außer bei einem Unfall kaum möglich ist, ist diese 24h “Kulanz” bedeutungslos.

          • driest@feddit.de
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            1 year ago

            Also kannst du beim Parken eine Felge Filettieren und dann behaupten das sei bei Auslieferung schon so gewesen?

      • gajustempus@feddit.de
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        1 year ago

        das kommt immer auf den Einzelfall an. Ein nicht beigelegtes Ladekabel zum Beispiel sollte man in den 24 Stunden melden (Fun Fact: Die meisten Autohersteller nehmen dafür sogar noch richtig Geld. Ist bei Tesla inklusive…). Wenn hingegen ein Motor leicht quietscht, irgendwo was knackt oder der Computer ständig abstürzt, hat man etwas, was im Rahmen der Garantie geregelt wird.

        Davon ab: Das “normale” Widerrufsrecht hat man so oder so in Deutschland. Und das darf auch nicht eingeschränkt werden. Die 24 Stunden sind halt nur noch eine Schippe obendrauf auf das, was gesetzlich geregelt ist.

        • Myro@lemm.ee
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          1 year ago

          Danke für die Antwort! Mutet mir immer noch etwas seltsam an (auch wenn ich das fehlende Kabel erst nach 48 Stunden bemerke, hat es gefehlt), aber ich nehme mal an, dass Tesla dies entsprechend handhabt. Wären die Qualitätsmängel und Musk nicht, hätte ich mir auch einen zugelegt…

          • gajustempus@feddit.de
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            1 year ago

            Musk als Argument kann ich absolut nachvollziehen (wobei er ja mittlerweile zum Glück nicht mehr sooo viel in der Firma zu sagen hat, seit die sich selbst trägt und Gewinne produziert. Auch wenn er weiterhin als “Maskottchen” herhält), die Qualitätsmängel dagegen…auch wenn es die deutschen Autobauer nicht hören wollen, aber die Mängel sind etwa auf dem Niveau, wie sie im Automarkt Standard sind, angekommen. Auch hier überspitzt die Presse viel zu oft (weil die anderen Autobauer Anzeigen schalten, Tesla dagegen nicht. Und wenn die Presse nicht bei jeder Gelegenheit auf Tesla draufhauen würde, würden die anderen ihre Anzeigen zurückziehen. Will halt keiner riskieren…)

            Ich denke mal der beste und realistische Move, um einmal auf Tuchfühlung zu gehen, wäre, sich so einen Wagen einfach mal für ein Wochenende zu leihen. NextMove und Hertz haben ja Teslas im Programm. Hat auch den Charme, dass man dann einen Wagen aus der normalen Charge bekommt, dieser also nicht so gezielt “aufbereitet” ist, wie man ansonsten unterstellen könnte oder würde. Dann kann man für sich selbst entscheiden, ob das, was man überall hört, wirklich der Wahrheit entspricht oder nicht.