In Bayern leisten sich noch vergleichsweise viele Landkreise und Kommunen ein eigenes Krankenhaus. Immer öfter reißen die Kliniken aber ein dickes Minus in die Kasse. Die Träger stoßen an ihre Grenzen. Loslassen wollen sie aber trotzdem nicht. Warum?
Was soll denn der private Investor anders machen als die Kommune? Der einzige Unterschied ist dass er überhaupt keinen Wert auf gute Patientenversorgung und den Schutz der Bevölkerung legt. Dem geht es nur um Zahlen. Und er wird möglicherweise die Klinik finanziell wieder sanieren - dafür muss er aber Schritte gehen, die die Kommune aus guten Gründen abgelehnt hat.
Personalmangel wirkt sich z.B. in erster Linie auf die Qualität der Patientenversorgung aus, kaum auf den Erlös. Im Zweifel wird das wenige verbliebene Personal auf die Bereiche konzentriert, die am meisten erwirtschaften, egal ob es dafür ausreichend qualifiziert ist. Und andere Bereiche verwaisen. Wenn auf die Missstände und die schlechte Patientenversorgung hingewiesen wird, kann man auf den allgemeinen, deutschlandweiten Personalmangel verweisen und erntet auch noch Mitleid. Dabei ist der Personalmangel in der einzelnen Klinik oft hausgemacht oder - so fühlt es sich zumindest an - erzwungen. Mitarbeitys werden gegängelt oder im Stich gelassen, das Arbeitsrecht wird bis aufs maximale strapaziert oder ganz einfach gebrochen und die Bezahlung im Verhältnis zu Qualifikation und Marktsituation ist vollkommen unangemessen.
Wenn eine Klinik das einfach mal anders macht, hat sie keine Personalnöte mehr - kannibalisiert damit natürlich andere Häuser, aber das muss nichts schlechtes sein. Allerdings gehen mit einer guten Personalstärke natürlich auch sehr viel höhere Personalkosten einher, die zwar zu einer deutlich besseren Patientenversorgung führen, aber kaum höhere Einkünfte generieren.
Die Pflegeuntergrenzen waren ein erster Schritt, aber da wird gemogelt wo es nur geht. Das müsste meiner Meinung nach noch weiter ausgebaut werden und sollte auch andere Berufsgruppen wie Reinigungskräfte, ärztliches Personal oder andere medizinische Berufe einbeziehen. Und es sollte regelmäßig und streng überprüft werden.
Beim privaten Investor ist allerdings die Kommune raus als Buhmann. Das ist dann eben der heilige Markt, der alles regelt
Naja, Krankenhausketten haben schon Vorteile. Bei Verwaltung, IT, Einkauf und so weiter gibt es Synergien, wenn man mehrere Krankenhäuser hat und nicht nur eines wie eine typische Kommune. Es gibt aber auch sehr viele überregionale Organisationen, die nicht privat sind.