Das "Cell Broadcast"-System soll Bürger im Katastrophenfall auf dem Smartphone warnen. Beim Unwetter in Franken blieb das jedoch aus. Einen "Fehler" nennt das ein Wetterexperte - "nicht notwendig", sagt dagegen die Stadt Nürnberg. Die Hintergründe.
Als jemand der Einsatzleiter bei solchen Lagen war und mittlerweile Kommunen u.a. zu sowas berät:
Es ist eine imho sachlich richtige Entscheidung,ich hätte in dieser Situation auch nicht über CB alarmiert.
Cellbroadcast ist super wenn du eine sehr große Menge an Menschen über notwendige Schutzmaßnahmen informieren willst.
Um beim beliebten Ahrtal Beispiel zu bleiben: “Extremes Hochwasser befürchtet,suchen sie jetzt höhere Lagen auf!”
Bei einer Unwetterlage außerhalb von entsprechenden Geografien hast du das Problem so nicht - das man bei Unwetter “rein” geht ist auch so nachvollziehbar,weitergehende generelle Schutzmaßnahmen hast du nicht.
Gleichzeitig sorgen Alarmierungen aber auch für eine Alarmfatigue - wird zu oft alarmiert nimmt man den Alarm nicht mehr ernst. Ich bin deswegen auch großer Gegner der aus reiner juristischer Absicherung durchgeführten ständigen Alarmierung per KatWarn/NINA für jedes Standardunwetter.
Gleichzeitig ist es eben erwiesen,dass bei gewissen Warnungen (Sirene, CB,etc.) die Anzahl an Anrufen in den Leitstellen massiv steigt - weil eben Hildegard die im 4 Stock oben am Berg wohnt nicht weiß was sie tun soll oder erfahren will ob sie ihren Enkel der auf Madeira wohnt auch warnen muss.(Nope, keine erfundenen Beispiele…)
Dahar ist das alles durchaus nachvollziehbar.
PS:
Übrigens handelt es sich entgegen der Meinung vieler Kommentare hier so oder so nicht um unterlassene Hilfeleistung sondern wenn dann um eine Körperverletzung durch Unterlassung im Sinne der Garantenpflicht. Und selbst diese ist hier mit 100% Sicherheit nicht gegeben.
Gleichzeitig sorgen Alarmierungen aber auch für eine Alarmfatigue - wird zu oft alarmiert nimmt man den Alarm nicht mehr ernst. Ich bin deswegen auch großer Gegner der aus reiner juristischer Absicherung durchgeführten ständigen Alarmierung per KatWarn/NINA für jedes Standardunwetter.
Das war soweit ich weiß auch im Ahrtal ein großes Problem. Als die Warnungen über die entsprechenden Apps kamen, haben viele kaum drauf reagiert, weil eben ständig irgendeine Warnung reinflattert und bisher nie wirklich etwas war.
Bin auch der Meinung, dass Warnungen extrem sparsam eingesetzt werden sollten, sodass sich Leute wirklich wundern und aus ihrem Alltag gerissen werden, wenn auf dem Handydisplay so eine Meldung aufploppt.
Jein. Im Ahrtal war das Problem tatsächlich die zu späte Warnung, auch weil dann bereits tlw. die Infrastruktur zerstört war.
Leider ist,dann muss man auch ganz klar sagen, die Mobilfunk-Infrastruktur absolut nicht gegen Störereignisse geschützt…es scheitert oft schon am Notstrom, die meisten Masten haben keine ernsthaften USVen oder gar Generatoren.
…das Tetra Behördenfunknetz aber auch nur bedingt
…es ist ein Trauerspiel.
Hat schon einen Grund warum ein guter Teil meines Geschäfts im Ausland stattfindet.
Hier hörst du ständig “passiert bei uns nicht”, “wir sind hier nicht im Ahrtal, Berlin, Paris,etc.”
…in meinem Nachbarkaff hat wenige Wochen nach dem Ahrtal der Gemeinderat eine Sörenanlage abgelehnt. Die Fördermittel des Bundes bezahlt hätten. Aber die Wartung und den Strom hätte man bezahlen müssen. Und es passiere ja nix. Und die Feuerwehr könnte ja mit Lautsprechern warnen. (Kommentar Kommandant: “Haben wir gar kein Fahrzeug für und in der Situation auch anderes zu tun”)
Die Gemeinde hat ein noch gefährlicheres Profil als das Ahrtal…
Als jemand der Einsatzleiter bei solchen Lagen war und mittlerweile Kommunen u.a. zu sowas berät: Es ist eine imho sachlich richtige Entscheidung,ich hätte in dieser Situation auch nicht über CB alarmiert.
Cellbroadcast ist super wenn du eine sehr große Menge an Menschen über notwendige Schutzmaßnahmen informieren willst. Um beim beliebten Ahrtal Beispiel zu bleiben: “Extremes Hochwasser befürchtet,suchen sie jetzt höhere Lagen auf!”
Bei einer Unwetterlage außerhalb von entsprechenden Geografien hast du das Problem so nicht - das man bei Unwetter “rein” geht ist auch so nachvollziehbar,weitergehende generelle Schutzmaßnahmen hast du nicht.
Gleichzeitig sorgen Alarmierungen aber auch für eine Alarmfatigue - wird zu oft alarmiert nimmt man den Alarm nicht mehr ernst. Ich bin deswegen auch großer Gegner der aus reiner juristischer Absicherung durchgeführten ständigen Alarmierung per KatWarn/NINA für jedes Standardunwetter.
Gleichzeitig ist es eben erwiesen,dass bei gewissen Warnungen (Sirene, CB,etc.) die Anzahl an Anrufen in den Leitstellen massiv steigt - weil eben Hildegard die im 4 Stock oben am Berg wohnt nicht weiß was sie tun soll oder erfahren will ob sie ihren Enkel der auf Madeira wohnt auch warnen muss.(Nope, keine erfundenen Beispiele…)
Dahar ist das alles durchaus nachvollziehbar.
PS: Übrigens handelt es sich entgegen der Meinung vieler Kommentare hier so oder so nicht um unterlassene Hilfeleistung sondern wenn dann um eine Körperverletzung durch Unterlassung im Sinne der Garantenpflicht. Und selbst diese ist hier mit 100% Sicherheit nicht gegeben.
Das war soweit ich weiß auch im Ahrtal ein großes Problem. Als die Warnungen über die entsprechenden Apps kamen, haben viele kaum drauf reagiert, weil eben ständig irgendeine Warnung reinflattert und bisher nie wirklich etwas war.
Bin auch der Meinung, dass Warnungen extrem sparsam eingesetzt werden sollten, sodass sich Leute wirklich wundern und aus ihrem Alltag gerissen werden, wenn auf dem Handydisplay so eine Meldung aufploppt.
Jein. Im Ahrtal war das Problem tatsächlich die zu späte Warnung, auch weil dann bereits tlw. die Infrastruktur zerstört war. Leider ist,dann muss man auch ganz klar sagen, die Mobilfunk-Infrastruktur absolut nicht gegen Störereignisse geschützt…es scheitert oft schon am Notstrom, die meisten Masten haben keine ernsthaften USVen oder gar Generatoren.
…das Tetra Behördenfunknetz aber auch nur bedingt …es ist ein Trauerspiel.
Hat schon einen Grund warum ein guter Teil meines Geschäfts im Ausland stattfindet. Hier hörst du ständig “passiert bei uns nicht”, “wir sind hier nicht im Ahrtal, Berlin, Paris,etc.”
…in meinem Nachbarkaff hat wenige Wochen nach dem Ahrtal der Gemeinderat eine Sörenanlage abgelehnt. Die Fördermittel des Bundes bezahlt hätten. Aber die Wartung und den Strom hätte man bezahlen müssen. Und es passiere ja nix. Und die Feuerwehr könnte ja mit Lautsprechern warnen. (Kommentar Kommandant: “Haben wir gar kein Fahrzeug für und in der Situation auch anderes zu tun”) Die Gemeinde hat ein noch gefährlicheres Profil als das Ahrtal…
Ich bin es manchmal so leid.
Aber überleg doch mal - braucht die Welt wirklich mehr Sörens? Und ist es ethisch vertretbar, dass die die Warnung übernehmen müssen?
“Bei da Kollnburger Feiawehr heasd koa Sirene mehr klinga Weil soboids Brennt lossns oafach era Burgamoasdarin singa”
“Woanders hamd Leid Perspektiven, und mir an Weißwurstäquator”
Fichtenkartell - Woid oida.
Und den Autokorrekturtypo lass ich jetzt stehen…