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Mit Helm ist der “Sherriff” unterwegs… Hinnehmen muss man wohl das dämliche framing und auch das Schlusswort, welches die die Abteilungsleiterin des Freiburger Ordnungsamtes hat, die das ganze dann “politisch motiviert” nennen darf. Aber immerhin… ein Artikel.
Da würde ich gar nicht mitgehen, aus zwei Gründen:
Erstens glaube ich nicht, dass das in der Realität so trennscharf ist. Das fängt schon bei der Kontrolldichte an: Wenn die Stadt nur jeden zweiten Dienstagvormittag wen losschickt, um Parkverstöße zu kontrollieren, der/die dann aber verlässlich jeden Verstoß erfasst, ist dass dann ein Ermessenspielraum bei der Verfolgung? Wenn Streifenfahrten vor allem in “Problemvierteln” stattfinden und dadurch dort eine höhere Kontrolldichte stattfindet, ist das dann ein Ermessenspielraum bei der Verfolgung? Wenn wir nicht absurde Anteile der Bevölkerung bei Polizei, Ordnubgsamt, Gesundheitsdienst etc. beschäftigen wollen, wird ein großer Teil der Verstöße immer ungahndet bleiben.
Zweitens sind Gesetze kein Selbstzweck, der hirnlos eingehalten werden sollte, sondern ein Werkzeug um unser Zusammenleben zu verbessern. Kein Gesetztestext kann aber alle Eventualitäten der echten Welt berücksichtigen.
Natürlich kann man um 22:03 Uhr Maltes 18. Geburtstag auflösen und ihm ne Strafe wegen Ruhestörung aufbrummen, oder man sagt halt “dreht’s leiser Jungs, wir wollen nicht nochmal wiederkommen”.
Natürlich kann man Julia, die endlich mal ein paar Steinpilze gefunden hat und knapp über der Höchstsammelmenge liegt, wegen Wilderei anzeigen, oder man weißt auf die Grenze hin und wünscht guten Appetit.
Ich glaube nicht, dass die völlig stumpfe Durchsetzung aller Regeln ohne Einzelfallberücksichtigung unsere Leben tatsächlich besser machen würde.
Ich stimme dir vollkommen zu. Du redest hier einfach von etwas ganz anderem als ich. Du sprichst nämlich über die Realität, ich aber von der abstrakten Theorie. Du diskutierst außerdem gute und schlechte Durchsetzung auf einer normativen Ebene, wohingegen ich mich mit der politischen Qualität auf der analytischen Ebene auseinandersetze. Du beantwortest die Frage Was ist gut? und ich die Frage Was ist politisch?, weil ich mich daran störe, dass die Leiterin des Ordnungsamts offenkundig alles als politisch bezeichnet, was nicht im Einklang mit ihrer Lebenswelt ist, was - der Kommentar sei hier erlaubt - typisch für Boomer ist: Ideologie ist alles, was mein Weltbild in Frage stellt. Gas verheizen, mit dem Auto tägliche Wege zurücklegen, Unmengen Fleisch essen, Auto abstellen wo grad Platz ist - der natürliche Lauf der Dinge. Klimawandelmindernde Maßnahmen ergreifen, um Leben und Wohlstand langfristig zu schützen, Falschparker verfolgen - ökofaschistische Ideologie.