Politiker der Grünen und der SPD regen eine Mehrwertsteuersenkung auf Milchersatzprodukte (Hafer, Mandel etc.) an, die im Gegensatz zur Kuhmilch immer noch voll besteuert werden.
Hier eine Liste von Lebensmitteln, die als Grundnahrungsmittel mit 7% besetuert werden: Gummibärchen, Gänseleber, Froschschenkel, Trüffel, Pralinen, Eis, Kartoffelchips, Smoothies, Wachteleier, Hundekekse und Katzenfutter
19%: Mineralwasser, Babynahrung, Süßkartoffeln, Pflanzenmilch
Sollte man eigentlich mal komplett reformieren und auch die Klimaauswirkungen mit einfließen lassen. Also tierisches Steuer hoch. Aber vielleicht gibts dann nen Bürgerkrieg
Ich würde es tatsächlich davon abhängig machen, ob ein Lebensmittel pflanzlich ist — mit den Ausnahmen Kakao und Kaffee geht ist das selten falsch.
Und zusätzlich könnte man eine Besteuerung nach Nutriscore machen. (Wobei der Nutriscore eine politisch manipulierbare Schwachstelle darstellt. Ist aber besser als gar kein System.)
Beispiel:
- pflanzlich, Nutriscore A-C = 0%
- pflanzlich, Nutriscore D-E oder nicht angegeben = 7%
- tierisch, Nutriscore A-C = 7% (oder etwas höher? 13%?)
- tierisch, Nutriscore D-E oder nicht angegeben = 19%
Nimm bitte den Nutriscore für absolut nichts als Basis
Nach dem Nutriscore sind Goldbären ‘gesünder’ als Apfelschorle (ohne Zuckerzusatz). Das wird genauso bescheiden wie der Status Quo.
Außerdem: Ich sehe schon den Dieselskandal in der Lebensmittelindustrie vor mir: Ferero manipuliert Nährwerttabellen von Nutella, doch nicht Nutriscore B??
Goldbären ‘gesünder’ als Apfelschorle
Ernährungswissenschaftler raten meist von (zu viel) Fruchtsaft ab bzw. zählen ihn wie zugesetzten Zucker: viel Zucker drin, viel Wasser drin, nicht viel anderes. Kommerzielle Apfelschorle ist auch meist Apfel 60:40 Wasser gemischt, selbst gemischte ist zumindest bei uns eher Apfel 30:70 Wasser. (Mal davon abgesehen, dass kommerzielle Apfelschorle oft mit chinesischen Billigstäpfeln gemacht wird, was kein noch so gutes System je abbilden können wird.)
Goldbären sind natürlich auch nicht toll. Was da jetzt genau den Ausschlag gibt, habe ich nicht untersucht, ob Portionsgrößenmogelei oder die Tatsache, dass es eine komplett andere Produktkategorie ist.
Ich sehe schon den Dieselskandal in der Lebensmittelindustrie vor mir: Ferero manipuliert Nährwerttabellen von Nutella, doch nicht Nutriscore B??
Das ist richtig, ich habe aber auch erwähnt, dass der Nutriscore eine Schwachstelle ist. Der Nutriscore an sich hat ja bereits interessante Sonderregeln beispielsweise für Kuhmilch bzw. Soja-/Haferdrinks.
Der Nutriscore ist so was von beschissen. Da ist gar nix besser als den zu nehmen.
😂 den Bürgerkrieg würde ich kämpfen. Bevorzugte Waffe: steuerlich geförderte Kaviarkanone
Sehr gut. Das ist längst überfällig
Sehr gut. Das ist längst überfällig
Als ob alleine die Mehrwertsteuer der Grund ist, weshalb das Zeug so teuer ist. Da stecken sich die Konzerne einfach mal hohe Margen ein, weil man quasi Viehfutter direkt verarbeitet statt da ein ganzes Rinderleben noch durchziehen zu müssen. Wenn man Kneipen vorschreiben kann, dass sie mindestens ein alkoholfreies Getränk unter dem Preis von Alkohol anbieten müssen, kann man Geschäften auch vorschreiben, dass Milchersatz günstiger sein muss als Milch.
IMO deutlich sinnvoller als mal wieder Steuereinnahmen den Konzernen zu schenken.
Dann eben andersrum: Kuhmilch auch 19% USt
Zum Glück sind die Produkte von den Discountern auch gut und günstiger. Ich denke das wird auch noch besser. Aber die Steuersenkung kann auch nicht schaden.
Im Prinzip sollten die Steuersätze bei Lebensmitteln und einigen anderen Dingen (z.B. Hygieneprodukte) grundsätzlich neu überlegt werden.
Aber Hafermilch hier vorzuschieben ist totaler Quark. Zur Herstellung eines Liters Hafermilch hat die Industrie einen Materialeinsatz von ca. 6ct. Und dann schaut euch mal die Preise im Laden an und überlegt mal, wo die Differenz landet. Die Mehrwertsteuer ist dabei nun wirklich nicht das Problem.
Und selbst wenn man die Mehrwertsteuer auf dieses Produkt von 19 auf 7% senken sollte, geht nicht davon aus, dass sich am Preis am Produkt auch nur ein Cent nach unten bewegt. Die Steuersenkung wird zu 100% als Mehrgewinn verbucht werden, so wie immer.
Ja bitte!
Zyniker: Am Ende des Tages bedeutet das mur mehr Marge für Danone mit ihren
400 g350 g Alpro BechernAls die 400g-Alpro-Becher begannen, im Regal zu erscheinen, bin ich sofort auf MyVeggie umgestiegen. Ich bereue den Schritt nicht, das Produkt ist nahezu gleichwertig.
Versuchen wir da über die Mehrwertsteuer eine Kohlenstoffbepreisung abzubilden?
Im Ergebnis gefällt mir der Weg. Nur geht es mir nicht weit genug, und das Mittel finde ich naja. Vielleicht ist das aber einfach Realpolitik.
Die Aktuelle Schlechterbehandlung von besseren Produkten ist natürlich Quatsch. Eine Gleichstellung ist aus dem selben Grund aber immer noch Quatsch. Hafer sollte wesentlich günstiger sein als irgendwas aus Tieren, da Hafer wesentlich weniger gesellschaftliche Kosten verursacht als irgendwas aus Tieren.
Erst eine Abbildung der realen Kosten (also weniger schädliche Produkte günstiger als schädlichere, oder hier konkret pflanzliche Produkte günstiger als tierische) wird zu einer breiten Verhaltensänderung führen. Bis dahin subventionieren wir effektiv weiter Verhalten, was uns (oder anderen) mehr Kosten verursacht.
Unterstützung erhielt der SPD-Politiker vom Grünen-Abgeordneten Bruno Hönel: «Mit dem Wandel der Ernährungsgewohnheiten in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist beispielsweise Pflanzen-Milch für viele eine alltägliche Alternative zu Kuhmilch geworden. Zudem ist sie klimafreundlicher»
Die Idee dahinter ist gut, aber grundsätzlich würde in Zeiten von Inflation und angespannter Marktlage eine Senkung der Mehrwertsteuer auf alle Lebensmittel helfen.
Edit: Die Diskussion und die vielen Downvotes hier verdeutlichen, dass wir oft übersehen, wie belastend der Supermarkteinkauf für viele Menschen geworden ist.
Und ja: Es ist dringend nötig, die Preise zu senken, ohne dabei die Profite von Monopolisten und großen Unternehmen zu steigern. Diese Unternehmen profitieren aber aktuell mehr von den “notwendigen” Preissteigerungen durch angeblich hohe/gestiegene Produktionskosten und Deals mit Supermarktketten.
Der allgemeinen Stimmung (steigen de Afd Zustimmung) im Land und im Sinne der Solidarität sollten wir Mittelstands Manfred seine günstige Cola und billige Tiefkühlpizza genauso gönnen, wie auch Oberschulrat Olaf seinen günstigeren Wein und Käse.
Die Politik sollte hier ebenfalls regulierend eingreifen, leider scheint dies aber ebenfalls keine Relevanz im politischen Diskurs zu haben.
Ich ernähre mich ausschließlich von Milchschniten und Fruchtzwergen. Die Werbung der neunziger hat mir klar gezeigt wie ausgewogen das ist.
Das Problem ist halt ne logische rechtliche Definition von Grundlebensmittel festzulegen. Die derzeitige Situation mit dem Milchersatz ist schon ein Resultat daraus. Lebensmittel sind ja schon niedriger besteuert. Ausgenommen davon sind Getränke. Nur Wasser und Milch geniesen die 7%. Veruscht man da jetzt Milchersatz hinzuzufügen öffnet man halt die Tür für viel mehr Getränke unter die 7% zu fallen. Deswegen sind Milchersatz noch mit 19% besteuert.
Milch sollte nicht zu Grund Lebensmitteln gehören. Das ist ein Ergebnis von Lobbyismus der Milchindustrie aus den 80ern. So toll wie die behaupten ist Kuhmilch für erwachsene Menschen aber gar nicht. Warum sollte sie das auch sein?
Kulturelle Einflüsse werden bei der definition von Grundnahrungsmittel berücksichtig. Und da erfüllt die Milch und Milchprodukte halt alle Bedingungen in Europa.
Deswegen meinte ich ja, es ist nicht so einfach ne Liste von Lebensmittel zu erstellen die weiter steuerlich gefördert werden sollte. Wenn man jetzt nur pflanzliche Produkte fördern will kann man nicht einfach den Begriff Grundnahrungsmittel her nehmen. Man könnte es auf pflanzliche Produkte reduzieren, das würde schon helfen. Aber dann fördert man auch Produkte wie Palmöl. Was jetzt zugegeben in Europa nicht so ein großen Problem wäre weil der Großteil von Palmöl in verarbeiteten Produkten ist und die Firmen die es verarbeiten so oder so keine Steuer darauf zahlen. Gibt hier wenig Leute die Palmöl direkt benutzen.
Wir können gerne auch Apfelschorle dazu packen. 7% auf Grundlebensmittel im Sinne von Zutaten und Zeug das ernährungsmäßig anständig ist geht was Anreize setzen angeht in die richtige Richtung. Von mir aus auch Eistee, aber wenn du ihn süß haben willst musst du dir den mit 7% besteuerten Zucker separat kaufen.
Andersrum gesagt: Jetzt schon ist Brot ermäßigt, Kekse aber nicht. Das einfach auf Getränke anwenden und nicht Wasser nur deshalb stärker besteuern weil Hafer mit drin ist.
Immer diese Bevormundung! /s
Ich finde ganz unabhängig von Inflation Marktlage, dass eine künstliche Verteuerung von Grundnahrungsmitteln, die überwiegend die ärmsten Mitglieder der Gesellschaft treffen, abgeschafft werden sollte.
Kein “arme” würde sich je hafermilch kaufen
Ja, weil sie zu teuer ist. Das ist doch gerade der Punkt. Leute die jeden Cent rumdrehen sind halt von 19% vs 7% betroffen.
Weiß ich nicht, letztens im Netto hat die Hafermilch genau so viel gekostet wie die 1,5%-Kuhmilch
Ja, sie muss aber deutlich günstiger sein, z.B. 0,99€ für die Hafermilch und 1,29€ für die Kuhmilch. Dann probieren sie die Leute auch. Oder kaufen sie obwohl sie nicht 100% schmeckt.
Weiß ich nicht, letztens im Netto hat die Hafermilch genau so viel gekostet wie die 1,5%-Kuhmilch
“Letztens gab es mal ein Angebot, damit ist das Argument hinfällig.”
Nein, reguläres Sortiment.
Nein, reguläres Sortiment.
Und wo ist das ein Gegenargument zu “zu teuer”? Das Zeug hat nicht im besten Fall auf den Preis von Milch zu kommen, sondern deutlich günstiger zu sein, angesichts dessen wie abartig hoch die Margen dabei sind, wenn man nicht erst noch Rinder halten muss, sondern die Pflanzen direkt verarbeiten kann.
Was für ein Schwachsinn
Was sonst?
Mandelmilch schmeckt auch besser.
grundsätzlich würde in Zeiten von Inflation und angespannter Marktlage eine Senkung der Mehrwertsteuer auf alle Lebensmittel helfen.
Ja, den Konzernen. Du glaubst doch wohl nicht, dass Steuersenkungen an die Konsumenten in voller Höhe weitergegeben werden.
Irgendwie glaube ich nicht dran, dass die Preise dadurch großartig sinken werden
Ist ja auch nix großartiges die paar Prozent. Aber die einen Lebensmittel, die für Tierleid und co2 & Methanausstoß verantwortlich sind niedriger zu besteuern als die vegane alternative ist halt einfach ungerecht.
Das hat beim Mineralölsteuergeschenk neulich schon nicht gut funktioniert.
Aber jetzt wird es klappen, dass die Steuersenkung zum Verbraucher durchgereicht wird? Warum?
Warum nimmst du die Mineralölsteuer als Beispiel und nicht die Senkung der Mehrwertsteuer während Corona, die super funktioniert hat? https://www.ifo.de/DocDL/sd-2020-digital-13-fuest-neumeier-stoehlker-mehrwertsteuersenkung.pdf
Laut der Studie wurden damals während der temporären Mehrwertsteuersenkung 66% (reduzierter Satz) bzw. 100% der Senkung an den Verbraucher weiter gereicht.
Weißt du, ob es ne Folgeuntersuchung gibt, wie sich die Preise nach dem Ende der Maßnahme entwickelt haben?
Leider nicht, bin schon froh, dass ich die gefunden habe. Allerdings ging ja dann auch bald die Post-Corona Inflation los.
Hafermilch bei Edeka hat lange 1,19 gekostet, obwohl die Konkurrenz längst bei 99 bzw 95 Cent war. Inzwischen gibt es endlich Hafermilch für 95 Cent bei Edeka. Es scheint hier also tatsächlich so etwas wie einen Wettbewerb zu geben.
Die Supermärkte in Deutschland sind tatsächlich sehr kompetitiv. Wenn da einer die Preise senkt, ziehen die anderen direkt nach.
Bei Milchersatz hat es aber gefühlt länger gedauert bis die Preise sich angeglichen haben, im vergleich zu einigen Grundnahrungsmitteln wo die meisten Supermärkte oft nahezu exakt die gleichen Preise hatten. Sojamilch war gegen der Erwartung lange zeit bei DM und Rewe deutlich günstiger als bei Discountern wie Penny oder Aldi und hat sich erst vor kurzem angeglichen.
Die Spritpreisbremse hat doch funktioniert. Schau dir die Graphen an und du erkennst genau, wo sie gegriffen hat und wo sie zu Ende ging.
So gut das gemeint sein mag, es würde vermutlich nichts bringen, weil die Unternehmen die MWSt-Senkung nicht weitergeben würden. Eine Preiskontrolle wäre vielleicht möglich, aber nur unter grösserem Aufwand und es würde bedeuten, dass der Staat in die Lieferketten ei.greifen müsste.
Vielleicht würde eine erhöhte Verbrauchssteuer auf Kuhmilch helfen und den erwünschten Lenkungseffekt erzielen.
Als die MWSt. im Zuge von Corona gesenkt wurde, haben nachweislich nahezu alle Supermarkt Ketten die Preisreduktion an die Kunden weiter gegeben. Das liegt unter anderem daran, dass die untereinander sehr stark konkurrieren.
Ich weiss nicht, ob die Pandemie ein gutes Beispiel ist. Das wsr eine besondere Situation, die wahrscheinlich gesehen keine Evidenz liefert, dss so etwas unter gewöhnlichen Umständen funktioniert. Es gibt immer wieder Ausreisser, aber aus dem Research wissen wir, dass derartige MWSt-Reduzierungen in den meisten Fällen nicht weitergegeben werden.
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Was bedeutet für dich stark verarbeitet? Eine Biohafermilch setzt sich normalerweise aus folgenden Zutaten zusammen: Wasser, Hafer, Pflanzenöl, Salz. Alles andere als ungesund. Doch was noch entscheidender ist: Dafür müssen “keine” Tiere leiden.
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Stark verarbeitet kann auch Joghurt aus Kuhmilch sein. Ebenso könnte ein veganer Joghurt aus Sojamilch und Milchsäurebakterien nur aus diesen beiden Zutaten bestehen.
Ich will dein Weltbild ja nicht zerstören, aber das, was du als Kuhmilch im Supermarkt kaufst, ist immer verarbeitet (wie man das halt definiert). Normalerweise wird sie erwärmt, gereinigt, separiert, homogenisiert, erhitzt und letztlich wieder gekühlt.
Wenn du das nicht möchtest, musst du Rohmilch vom Landwirt beziehen.
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