Bis vor kurzem war mein Kleiderschrank proppevoll. Von allen Sachen hatte ich verschiedenste Varianten und Farben. Manche Klamotten waren relativ neu, andere relativ alt.
Jeden Morgen die gleiche Frage: Was ziehe ich an?
Es nervte mich, es kotzte mich regelrecht an. Bis ich einen Entschluss gefasst habe. Für das Büro habe ich mir eine “Uniform” überlegt, in der ich mich wohlfühle: Klassisch weiße Business-Hemden (nur Langarm), dazu normalblaue Jeans und braune Schuhe.
Also: Alle andersfarbigen Hemden flogen raus - rigoros. 15 weiße und 2 schwarze (für traurige Anlässe) Hemden blieben im Schrank. Für drunter 15 weiße Shirts gleicher Marke.
Privat das Gleiche: Muss ich echt so viele unterschiedliche Shirts haben? Nö, ganz und gar nicht.
Also: Nur schwarze Shirts einer Marke blieben im Schrank. Der Rest flog rigoros raus.
Poloshirts: Reduziert auf 7 Stück, nur dunkle Farben. Nur eine Marke.
Sportklamotten: Brauche ich wirklich 1.000 Laufshirts, Hosen und Jacken? Nö -> rigoroses Aussortieren. 3 Laufshirts und 3 Laufhosen, fertig.
Unterwäsche: Alles - bis auf 15x schwarz - flog raus. (Auch hier: Nur eine Marke.)
Socken: braun für Büro, schwarz für privat - Rest raus. (Jeweils nur eine Marke.)
Anzüge: 1x schwarz, 1x blau, 1x grau - Rest weg. (Nur eine Marke.)
Jeans: 4x blau für Büro, 4x blau lang und 4x kurz für privat
Durch diese Aktion habe ich so viel Platz in meinem Schrank (2,50m breit, 2,20m hoch) geschaffen, dass ich diesen Kurzerhand ausgetauscht habe. Neu: 1m breit, 2m hoch und noch gut Platz.
Ich habe selten ein so befreiendes Gefühl erlebt.
Edit: Kleinere Ergänzungen.
Das klingt super! Vor meinem letzten Umzug in eine kleinere Wohnung habe ich auch ohne Rücksicht auf den emotionalen Wert den Hausrat ausgemistet. Bei so vielen Gegenständen war der Drang, sie zu behalten, groß, jedoch habe ich sie nie benutzt. Weil ich sie schon so lange hatte, haben sie eine Bindung zu mir aufgebaut.
Überwindung und Kleinanzeigen haben geregelt. Jetzt habe ich, wie du, ein so befreiendes Gefühl. Je mehr Übersicht über das eigene Hab und Gut, desto besser.
Genau das ist es: Überwindung.
Hat man das geschafft, ist es fast wie eine Sucht. Die Sucht, sich von Dingen zu trennen. Ich mache das mittlerweiile auch bei Sachen zu denen ich einen emotionalen Bezug habe.
Moment: Widerspricht sich das nicht gerade? Nein, ganz und gar nicht, denn der emotionale Bezug sind meine Erinnerungen. Und dafür brauche ich ja die Gegenstände nicht zwingend. Ein Foto genügt ja eigentlich…
Wo ich mein Leben noch geändert habe: Ich kaufe nicht mehr wahllos günstigen/billigen Kram sondern überlege mir, was ich mit einem Gegenstand machen will. Ist es etwas, was ich täglich benutze oder etwas für spezielle Anlässe oder für mein Hobby. Ich kaufe dadurch nun gezielter und viel bewusster.
Der emotionale Bezug zu Gegenständen ist ja an sich eine schöne Sache. Ich habe zum Beispiel eine Eintrittskarte von nem Konzertbesuch im Regal stehen. Nimmt wenig Platz weg und lässt einen ganzen Abend in mir aufleben, den ich sehr genossen habe.
Was mir dazu einfällt ist das krankhafte Sammeln von Dingen. Da haben die Betroffenen selbst zu Müll eine emotionale Bindung, die es ihnen unmöglich macht, sich davon zu trennen.
Ich kaufe dadurch nun gezielter und viel bewusster.
Bin da auch so drauf. Ich gebe ungerne Geld aus und überlege mir immer drei Mal, ob ich etwas wirklich brauche. Auch ne gute Sache: einen Monat den Kauf auf Eis legen und dann nochmal in sich reinhorchen. Das verhindert Impulsivkäufe.