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Dass Paska trotzdem vom Tourismus profitiert, liegt an den Steuerabgaben vom Campingplatz. Formal gehört er zum Dorf, geographisch ist er aber so entlegen, dass weder Touristen noch Dorfbewohner das so richtig mitbekommen. Sind die E-Bikes und Camper erstmal durchgefahren, bleibt das Dorf allein zurück - mit der AfD.
Seit der Landtagswahl 2019 hat die Partei ein besonderes Verhältnis zu Paska: 62,7 Prozent aller Stimmen machten den Ort über Nacht zur “AfD-Hochburg” und bundesweit bekannt. “Das ist ein Meilenstein gewesen”, sagt Michael Kaufmann, der als AfD- Bundestagsabgeordneter den Wahlkreis 195 vertritt, zu dem der Saale-Orla-Kreis und damit auch Paska gehört.
Seit Jahren pflegt die Partei ihre Verbindung zum Ort stetig. 2019 verlegte die AfD-Landtagsfraktion ihre Weihnachtsfeier in die Linkenmühle, einem Gasthaus am Stausee. Kaufmann und die AfD luden aus Dankbarkeit für das sensationelle Wahlergebnis viele Paskaer zum Kloßessen ein.
Im Mai 2021 begleitete Kaufmann den AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke zu einem Anti-Corona-Auftritt nach Paska. Es war ein nach Höcke-Maßstäben handzahmer Auftritt. Zum Abschluss der Veranstaltung stimmte die AfD die Nationalhymne an und Paska sang mit.
Etwas abseits seiner Parteikollegen setzen wir uns für ein kurzes Interview auf eine Bank vors Gemeindehaus von Paska. Kaufmann trägt ein blaues AfD-Poloshirt und einen Strohhut, den er auf dieser Sommertour fast immer auf hat. Ich frage nach dem Kloßessen 2019, an das sich Kaufmann nicht mehr gut erinnern kann. Das sei einfach eine nette Geste ohne Hintergedanken gewesen, sagt er. Dass die AfD zu diesem Essen nur die Sympathisanten einlud und dass das die Dorfgemeinschaft bis heute spaltet, davon weiß er nichts.
Was die AfD den Paskaern bieten könnte? “Wir würden die Prioritäten anders setzen. Die Leute sehen, dass unheimlich viel Geld verwendet wird, um Millionen Flüchtlinge unterzubringen. Der Wohnraum wird knapp und teurer, dabei sind viele gar nicht asylberechtigt”, sagt er. Es ist müßig zu erwähnen, dass es in Paska keinen einzigen Geflüchteten und auch keinen Wohnraummangel gibt.
Vielleicht habe ich im Vorfeld nicht deutlich genug gemacht, dass ich über Paska reden will. Kaufmann jedenfalls spricht über Bundespolitik und eine Unzufriedenheit im Land. Es geht um Russland, Bildung und Forschung. Schnell wird mir klar, dass er mir keinen tieferen Einblick in die Seele dieses Dorfes geben kann oder will.
Davon abgesehen, ist der AfD-Stand im Dorf für mich ein Tür - bzw. Menschenöffner. Er gibt mir den passenden Anlass, um mit Paskaern ins Gespräch zu kommen. Denn bisher hatte ich damit trotz intensiver Bemühungen ziemlich wenig Erfolg.
Schon Wochen vor dem Treffen mit Kaufmann hatte ich begonnen, erneut zu Paska zu recherchieren und meine wenigen Kontakte reaktiviert, die ich im Rahmen meiner ersten Recherche im Jahr 2020 geknüpft hatte. Schon damals scheuten die Paskaer die Medien wie der Teufel das Weihwasser und auch diesmal hält sich das Interesse an einem Dorfportrait in Grenzen.
Natürlich frage ich bei Tino Riemschneider an. Den parteilosen Bürgermeister von Paska hatte ich 2020 interviewt. Schon damals war es ein Kampf, ihn zum Gespräch zu bewegen. 2023 erreiche ich ihn trotz unzähliger Versuche nur ein einziges Mal: Er sei auf Arbeit und könne nicht sprechen. Wir könnten später reden, sagt er am Telefon, um mich anschließend zu “ghosten” – wie das heutzutage heißt, wenn man sämtliche SMS und Anrufe unerwidert lässt. Riemschneider, der im vergangenen Jahr mit 100 Prozent der Stimmen als Bürgermeister von Paska bestätigt wurde, hat so wenig Interesse an einem Gespräch, dass er meine Anfragen noch nicht einmal ablehnt.
Ich versuche es weiter: Paska hat vier Gewerbetreibende, einen Feuerwehrverein und eine Kirche. Ich besorge mir die Telefonnummer vom Vereinsvorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr. Am Telefon wirkt Herr K. meinem Anliegen gegenüber aufgeschlossen. Weil wir nicht gleich einen Termin finden, schreibe ich ihm wenig später eine SMS. Dann noch eine. Ich rufe an. Nichts. Plötzlich bekomme ich keine Antwort mehr. Auch Herr K. “ghostet” mich.
Die Besitzerin des Campingplatzes lässt mich kaum aussprechen, da würgt sie unser Telefonat uncharmant ab: “Ich will dazu nichts sagen. Da halte ich mich raus.” Noch bevor ich etwas erwidern könnte, sagt sie in energischem Ton: “Akzeptieren Sie das!”
Ähnlich unwirsch weist mich der Holzwaren- und Werkzeughändler im Ort ab. Die Eigentümerin des Seminarhauses, das in Paska Meditationsseminare, Naturspaziergänge und andere esoterische Kurse anbietet, ist freundlich, aber ebenfalls nicht gewillt, mit mir zu sprechen.
Der letzte Unternehmer im Ort betreibt einen Sicherheitsdienst. Er scheint zugänglich und interessiert. Wir machen ein Interview aus. Nur einen Tag später sagt er per SMS wieder ab. Das Gleiche erlebe ich noch bei drei weiteren potenziellen Gesprächspartnern. Immer wenn ich einen Gesprächstermin ausgemacht habe, kommt kurz danach eine Absage. Seltsam.
Bruder ist das ne Sekte oder was ist da los?
Auch wenn der AfD-Stand zunächst etwas einsam auf dem Dorfanger gestanden hat, tut sich nun doch etwas: Ein Mann mit graumeliertem Haar, in Sommerhemd und Sandalen und eine Frau kommen an den AfD-Stand. Während die Frau etwas Abstand hält und vor allem zuhört, ist der Herr mit dem Sommerhemd voll in seinem Element: Ohne viel Umschweife beginnt er, auf die Regierung zu schimpfen und erntet am AfD-Stand anerkennendes Nicken.
Die Themen sprudeln aus dem Mann im Sommerhemd nur so heraus. Er scheint mit allem unzufrieden zu sein: Energiewende, Russland, Grundsteuer, Spritpreise, Lehrermangel. “Die Schulen im Saale-Orla-Kreis”, hakt Thrum ein, um mal bei einem Thema konkret zu werden, “haben einen Sanierungsstau von über 100 Millionen Euro* angehäuft”. Sein Gegenüber interessiert das kaum, er redet einfach weiter: “Stattdessen machen die ein Asylheim auf, um Fördermittel zu kassieren.”
Thrum versucht immer wieder, konkrete Probleme im Saale-Orla-Kreis zu thematisieren: fehlende Löschwasserteiche, zu wenig Geld für neue Freibäder, nicht gebaute Sportanlagen und Radwege. Der Mann im Sommerhemd nimmt alles zum Anlass, um zu schimpfen und seinen allgemeinen Unmut zu erklären. Wirklich in die Tiefe geht das Gespräch nicht.
Nach etwa 15 Minuten geht es endlich mal um Paska und die nie gebaute Brücke an der Linkenmühle. “Wenn du mich fragst: Die Scheiße braucht hier niemand”, sagt der Paskaer. Das sähen alle im Dorf so, sagt er. Und weiter: “Die sollen die 40 Millionen lieber sinnvoll investieren.” Thrum stellt klar, es seien zwischen 20 und 40 Millionen*.
Dem Mann im Sommerhemd sind die Zahlen aber egal: “Ob 20, 40 oder 50 – am Ende wird das eh immer teurer”, sagt er und rechnet weiter: “Da müssen die ja die ganze Straße neu machen, da sind wir dann bei 100 Millionen!” Als er schließlich von 200 Millionen fabuliert, schaltet sich Falko Graf ein und macht auf Fränkisch eine Ansage: “Fo wos fürrer Zouln reded er? Sen des 20 oder 200 Millionen? Des verschdätt do kaaner!”
Als der Paskaer gehen will, spreche ich ihn an. “Vom MDR?” fragt er ungläubig. “Keine Zeit!” Ich entgegne, dass er ja gerade viel Zeit für die AfD hatte und ich nur wissen wolle, wie er es findet, wenn sich eine Partei für Paska Zeit nimmt*. Er sei kein politischer Mensch, sagt er abweisend. “Aber die AfD, die packt was an!” Dann wendet er sich ab und verschwindet hinter einer Haustür.
Diese abweisende Haltung, die ich in Paska bisher erlebe, schlägt manchen hier alltäglich entgegen. So berichten es mir zwei Personen, die in Paska leben oder gelebt haben, unabhängig voneinander. Sie fühlen sich ausgestoßen, wurden aufgrund ihrer ablehnenden Haltung zur AfD oder anderen politischer Ansichten gemieden, angefeindet, ja sogar angegriffen.
Ein Interview lehnen sie aus Angst vor den Konsequenzen ab. Aber sie schildern eine Dorfgemeinschaft, in der Menschen mit rechtsextremer Einstellung den Ton bestimmen und wo über Nacht Wahlkampfplakate anderer Parteien abgehangen und anschließend beim Feuerwehrfest feierlich verbrannt würden.
Im Dorf gebe es ein paar “Lautsprecher”, die beim gemeinsamen Grillabend immer wieder Politik zum Thema machten, erzählt er. Nach zwei, drei Bier würde dann gegen Flüchtlinge und Politik gehetzt. “Da geht es dann sehr deutlich gegen den Staat”, sagt er und nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: “Das war aber früher auch schon so, da ging es gegen die Kommunisten.”
“Uns geht es gut hier. Paska ist wunderschön und ich will hier auch nicht weg” sagt er und weiß selbst nicht weiter: “Ich verstehe nicht, warum die der AfD nachrennen. Die lösen doch keine Probleme.” Dass er politisch eine andere Meinung habe, sei im Dorf bekannt. “Aber das wird bei mir akzeptiert, weil ich hier schon mein ganzes Leben lang wohne.”
Fotos oder ein ausführlicheres Interview lehnt auch er ab, spricht aber trotzdem weiter mit mir und berichtet auch Positives: Der Fleischer komme einmal pro Woche ins Dorf, es gibt eine Kirmes und der Feuerwehrverein organisiere einen kleinen Weihnachtsmarkt. “Es gibt wenig, warum man hier wütend sein muss, aber es gibt leider viele die alles immer nur schlechtreden. Ehrlich, uns geht es gut hier!”
Die Mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus (Mobit) hat in ihrer Chronik extrem rechter Aktivitäten in Thüringen drei Einträge zu Paska aufgeführt: Das Kloßessen, der bereits erwähnte Anti-Corona-Auftritt von Björn Höcke und im Jahr 2017 ein Rechtsrockkonzert mit 120 Neonazis, das von der Polizei verhindert werden konnte.
Darüber hinaus stoße ich in meiner Recherche mehrmals auf den Namen Jasmin Rasche, die mindestens seit 2016 Thügida-Demos anmeldet und schon zuvor immer wieder auf rechten Veranstaltungen medial in Erscheinung trat und deren Nähe zu anderen Rechtsextremisten* gut belegt ist.
Rasche ist seit Jahren mit Marc S. aus Paska liiert und hat ihren Lebensmittelpunkt im Dorf. Davon zeugen einige Beiträge des Paares in den Sozialen Medien, die in Paska verortet wurden. Marc S. trägt auf einigen Bildern eine zensierte SS-Rune und andere nationalsozialistische Symboliken zur Schau. Ein weiterer Beleg für Jasmin Rasches Wirken in Paska ist ein Interview im MDR, das kurz nach der Landtagswahl 2019 aufgezeichnet wurde. Darin tritt sie als besorgte Bürgerin aus Paska auf.
Damit gibt es zwar zwei Personen, denen rechtsextremes Gedankengut zumindest nicht fremd ist, ob sie aber nennenswerten Einfluss auf die Dorfgemeinschaft haben, dafür finde ich keine Hinweise.
“Ich glaube, die Paskaer haben ihr eigenes Demokratieverständnis”, sagt Ute Thalmann, die seit 2020 als Pfarrerin für die Gemeinde zuständig ist. “Mein Verständnis von Demokratie beruht auf Freiheit, Akzeptanz und vor allem den Willen, Vorurteile zu hinterfragen.” Wie das Dorf Demokratie verstehe, kann Thalmann nicht sagen, dafür kenne sie die Gemeinde nicht gut genug.
Die Zuneigung zur AfD im Dorf sei kein Einzelfall: “Viele sympathisieren mit dem Gedankengut der AfD - dieser Trend geht hier durch die ganze Region. Die Unzufriedenheit sucht einen Kanal.” Das merkt Thalmann auch in den Gottesdiensten: “Ich habe den Eindruck, dass Predigten zu politischen oder gesellschaftlichen Themen im ländlichen Umfeld weniger erwünscht sind.” Das Problem sei, dass viele die christlichen Appelle als links, grün oder staatsnah missverstanden würden. “Kirche hat eine gesellschaftliche Aufgabe, damit ist sie aber nicht parteipolitisch”, betont Thalmann.
Ob Menschen mit einer anderen politischen Einstellung in Paska ausgegrenzt würden, kann sie nicht sagen. Sie stelle aber fest, dass die Menschen verschlossen sind und auch Angst hätten, Stellung zu beziehen. “Wer will schon geächtet und ausgegrenzt sein, wenn man hier lebt und nicht weggehen kann, weil Haus und Hof seit Jahrhunderten da sind? Man hält sich bedeckt oder raus.”
“Wie ist es aber im Dorf?”, bohre ich nach und endlich erzählt er ein bisschen aus Paska. Alles sei gut. Es gebe keine Probleme. “Ich kann hier aus dem Haus gehen, ohne meine Tür abzuschließen”, sagt er. Der Zusammenhalt im Dorf sei groß. Alles Bestens also.
Warum die Paskaer die AfD wählen, frage ich. “Außer der AfD interessiere sich keiner für uns auf dem Land.” In Erfurt und Berlin werde nur Politik für die Stadt gemacht, meint er. Dann verabschiedet er sich, dreht sich im Weggehen aber nochmal um und ruft mir zu: “Es ist alles gut, aber denkt auch mal an uns!”
Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich bin ebenfalls in einem Dorf großgeworden, das damals wie heute immense Probleme mit Nazis und rechter Gesinnung hat. Derzeit liegt die AfD dort bei über 20% und ich würde wetten, in diesem Dorf ist das Ergebnis noch deutlich höher. Meine Familie ist zum Glück seit jeher apolitisch und atheistisch, gar nicht mal aus Ideologie, sondern es wurde beides einfach nicht weiter im Lebensalltag berücksichtigt. Dazu bin ich auf einer Schule gewesen, die wohl nach heutigen Maßstäben von gewissen Kreisen als “linksgrünversifft” bezeichnet werden würde. Ich bin dafür übrigens sehr dankbar.
Die anderen Jugendlichen aus besagtem Dorf haben mich gehasst und ich fand sie auch nicht besser. Wäre meine Familie nicht seit hunderten von Jahren in dieser Gemeinde verwurzelt, hätten die mir garantiert das Leben zur Hölle gemacht - und zwar nur, weil ich kein Nazi sein wollte.
Diese Anekdote entstammt nicht aus irgendeinem Neuen Bundesland, sondern das ist eine Region, wo niemand groß vom Problem Nationalsozialismus spricht, aber er ist omnipräsent. Ich will damit davor warnen, zu glauben, dieses Dorf sei mit ein paar anderen vielleicht ein Exot. Das ist leider umgekehrt eher in weiten Landstrichen die gelebte Realität. Nach allem, was ich so mitbekommen habe, bin ich geneigt, zu behaupten: Entnazifizierung war nur ein Füllwort, das hat in den Köpfen nie stattgefunden. Wir müssen daher aufpassen und so deutlich Kante gegenüber den widerlichen Faschos zeigen wie seit fast 100 Jahren nicht mehr.
In meinem Dorf war es ähnlich. Wir hatten, als ich so 16 war mindestens 23 offene Neonazis im Dorf und der Rest der Leute hat sich nen Scheißdreck darum gekümmert. Ich hatte einen offen schwulen Mitschüler, der natürlich das Mobbing Opfer der Schule wurde. 2 Tage nachdem er einen CSD in der nächsten „großen“ Stadt besucht hat, lag er zusammengeschlagen und bewusstlos hinter der Schule. Das war so um 2018.
Drei Wochen später hat der Ortsvorsteher (CDU) während der Einweihung eines Spielplatzes gesagt „aber Nazis gab und gibt es in [Ortsname] ja glücklicherweise nicht]. Klar. Schließlich sind hier ja alles schon immer gute Christen gewesen. NSDAP hatte hier 1932 ja nur 40%. Ist ja nichtmal die Mehrheit. Und könnt ihr euch vorstellen, wie schwer es ist irgendetwas zur damaligen lokalen SA-Gruppe herauszufinden?
Aber ist ja klar, dass man das vertuschen muss. Sonst könnte ja herauskommen, dass die SA-Faschos zusammen mit einer jüdischen Familie, die sie deportiert haben, auf einem Denkmal als „Opfer des Krieges“ bezeichnet werden.
Oder das der Pfarrer, der auf einer Gedenktafel als „tapferer humanitärer Widerstandskämpfer“ bezeichnet wird (er hat einem Zwangsarbeiter einmal eine Flasche Wasser gegeben) in Wirklichkeit Euthanasie ganz geil fand.
Oder das 3 Nazis nach dem Krieg der CDU beigetreten sind.
Generell ist die Geschichtswahrnehmung hier sehr … selektiv. Man erinnert sich an die Bombardierungen der Eisenbahnlinien in 2. Weltkrieg, aber nicht daran wie die Kirche das Dorf 1600 niedergebrannt hat oder wie der örtliche SS-Hauptmann das Dorf als „herausragendes Beispiel des Ariertums“ bezeichnet hat.
Selbst der Stolperstein für die deportierte jüdische Familie konnte erst 1990 gegen den Widerstand der CDU eingesetzt werden.
Bei uns hat der Wandel so um 2015 begonnen. Die jungen Leute haben halt in der Schule gelernt, was Faschismus ist. Die Reden eines alten Kommunisten (RiP Hermann. Wir vermissen dich) haben auch dazu beigetragen, dass die Begeisterung für Nazis unter Jugendlichen nicht so hoch war. Von 2015-2018 gab es dann regelmäßig Schlägereinen zwischen uns Jugendlichen und den Faschos, bis die sich zumindest nicht mehr getraut haben ihre Runen zu tragen. Die CDU hat das damals als „Terror gegen die Dorfgemeinschaft“ bezeichnet. Gemeint waren natürlich wir, nicht die Faschos.
Heute haben wir noch 16 Neonazis hier. 2 sind gestorben, 5 rausgemobbt, 1 dazugekommen. Die haben aber kaum noch Einfluss. Die sind aus allen Vereinen und Parteien rausgeflogen, nachdem wir Druck gemacht haben und treffen sich nur noch einmal die Woche bei so einem alten Hügelgrab im Wald.
Auch Übergriffe gibt es kaum noch, weil die wissen, dass sie neue Autoreifen und Fensterscheiben brauchen, wenn sie Scheiße bauen.