Laut dieser Liste auf der Seite hat man doch mit 100g getrockneten Linsen (was ca. einer Mahlzeit entspricht) von allen essentiellen Aminosäuren außer Methionin schon mindestens zwei Drittel des Tagesbedarfs gedeckt.
Kritisch dürfte neben Methionin nur die Gesamtproteinmenge sein, wo 100g Linsen mit 24,6g von den empfohlenen 58g täglichen Proteins weniger als die Hälfte geben. Aber man wird ja wirklich nicht nur 100g Linsen essen, und Gesamtprotein (zu dem auch zahlreiche nicht-essenzielle Aminosäuren beitragen) bekommt man über alle möglichen Lebensmittel recht gut gedeckt. Persönlich esse ich täglich meist Haferflocken (13,2 g Gesamteiweiß pro 100g), die gesundheitlich wie preislich ähnlich hervorragend sind wie Linsen. Dann noch Nüsse oder Kerne über den Tag essen und man ist auch beim Methionin bald im grünen Bereich.
Als Informationsquelle ist die Liste übrigens super. Für Vitamine, Spurenelemente u.dgl. konsultiere ich am liebsten das DocMedicus Vitalstofflexikon.
100 Gramm sind zunächst einfach die Menge, auf die sich alle Nährstoffwerte in der Tabelle beziehen. Zugleich ist das tatsächlich auch ziemlich genau die Menge, die ich (~70 kg) an einem Tag an Linsen gut essen kann, ohne dass es mir irgendwie eintönig vorkommt. (Wer einen größeren, kleineren oder anders funktionierenden Körper hat oder besonders aktiv ist, muss alle hier und im Folgenden genannten Zahlen natürlich entsprechend skalieren. Und spezifische eigene Erfahrung und/oder ärztlicher Rat ist immer zu priorisieren.)
Dass die Menge etwa von 100g Linsen nur zwei Drittel des täglichen Bedarfs bestimmter Aminososäuren liefert, ist jedenfalls gar kein Problem, schließlich sind 100g Linsen gerade mal eine einzige mittelgroße Mahlzeit – es bleibt jeden Tag also reichlich Raum zum Verzehr weiterer Proteinquellen, was natürlich auch unbedingt zu empfehlen ist.
Umgekehrt frage ich mich gerade, woher die Zahl bezüglich 250 Gramm Linsen kommt. Wenn es ein Wert wie in der Tabelle auf dem Screenshot ist, würde ich ihn eher gar nicht beachten. Denn die Tabelle macht ja nur Angaben für den Fall, dass man sich vorgetzt hat, alle essentiellen Aminosäuren aus derselben Art Lebensmittel zu bestreiten; womit dann also nur die (in Relation zum Tagesbedarf) am geringsten vorkommende Aminosäure im jeweiligen Lebensmittel den Ausschlag gibt (bei Erbsen etwa abermals das Methionin). So kommen dann solche riesigen Werte wie täglich 900g trockene Erbsen oder 400g trockener Wildreis zustande; wohingegen man im allein realistischen Fall einer Mischkost aus diversen Proteinquellen weit weniger braucht (von allen Lebensmitteln zusammen!). Sobald man wegen Unverträglichkeiten einzelne proteinreiche Lebensmittel meiden muss, kann es aber natürlich wieder sehr schwierig werden, den Bedarf zu decken.