Moin,
da ich gestern erst wieder auf der Arbeit das Thema hatte, hatte ich diesbezüglich Redebedarf. Kollege kommt rein, ich mir gerade eine Frosta-Pfanne reingefetzt: „Hat hier jemand Hühnersuppe gegessen?“
Die daraus entstehende Diskussion erspare ich euch, aber die Kernaussage (eines anderen Kollegens) war: „Es gibt kein veganes Huhn oder vegane Wurst!“
Ich vertrete den Standpunkt, dass das Übernehmen der Begrifflichkeiten bzw. das Angebot von Ersatzprodukten Konsument*innen hilft umzusteigen und ihre Ernährung schrittweise umzustellen.
Wie seht ihr das?
Edit: Fairerweise sei erwähnt, dass die Diskussion in guter Laune geführt wurde.
Ich fände es besser (und auch weitaus gesünder) es gäbe erst gar keine Ersatzprodukte. Es gibt soooo viele natürliche Gerichte ohne Fleisch, dass sich ein überzeugter Vegetarier/ Veganer verdammt nochmal mit dem Thema auseinader setzen darf. Nein, Kevin, die vegane Bratwurst wächst nicht am Strauch und enthält zudem viel mehr Kohlenhydrate und Zucker als das Original. Du willst dich bewusster ernähren? Dazu gehört halt auch, dass du nicht nur diesen Planeten beschützt sondern auch deinen Körper.
Edith: Ich schwief ab. Um die Eingangsfrage zu beantworten: Damit hätte sich das Problem von alleine gelöst.
Nur weil es ein Ersatzprodukt ist, ist es doch nicht automatisch ungesund?
Vielen Leuten ist gesunde Ernährung völlig egal.
Eine gute Zusammenfassung meines Kommentars aber noch lange kein Gegenargument.
Bewusst ernähren bedeutet nicht zwangsläufig, dass man sich selbst gesünder ernähren will. Auf Teufel komm raus die Umwelt / das Tierwohl zu retten, sich selbst aber zu vernachlässigen ist echt verdammt dumm.
Ist aber doch besser, als dass Leuten die Umwelt und das Tierwohl vollkommen egal ist und sie sich dabei selbst vernachlässigen, oder?
Schon. Nur bin ich der Meinung, dass die Folgen der ungesunden Ernährung - eine kranke, alternde Gesellschaft und ein aufgeblähtes Gesundheitswesen - neben dem Klimawandel mit die größte gesellschaftliche Herausforderung der nächsten Jahrzehnte sein wird.
Mag schon sein, aber beim Thema “sollten identisch wirkende Fleischersatzprodukte existieren?” sind die beiden Alternativen ja primär
Im Prinzip fände ich es natürlich wünschenswert, wenn möglichst viele Menschen sich tatsächlich einfach mit gesunder Ernährung beschäftigen würden und das auch allumfassend von der Lebensmittelindustrie unterstützt werden würde - aber kurzfristig würd ich mich damit zufrieden geben, dass Karl-Dieter, der bei mindestens zwei Mahlzeiten am Tag Fleisch isst, eben von fleischhaltigen Chicken Nuggets aus Massentierhaltung auf vegetarische Chicken Nuggets umsteigt, weil’s für ihn keinen Unterschied macht.
Ich stimme dir da grundsätzlich zu, und natürlich kann nicht jeder immer super gesund essen und morgens, mittags, abends selber kochen. Ich bin da zugegeben auch in der priviligierten Position, wo ich mir die Zeit dafür nehmen kann.
Ich halte aber an der Idee fest, dass Ersatzprodukte für “Vollveganer” im Idealfall nur ein Übergangswerkzeug zur WFPB-diät sind… und darüberhinaus so behandelt gehören, wie wir es früher mit Fleisch getan haben (stichwort Sonntagsbraten).